Waldbaden ist gesund

Ein paar Stimmen aus der Wissenschaft.

Stressabbau, Entschleunigung  und "Grünkraft".

Unbestritten ist in der medizinischen Wissenschaft, dass der Wald gut tut. "Die Natur ist unser evolutionäres Zuhause", unsere Liebe und tiefe Verbindung zur Natur ist in unserer DNA festgeschrieben, meint der Biologe Clems Arvay in seinem Buch "Der Biophilia-Effekt" (2018). In dieser Verbindung liegt die Möglichkeit "grüner Heilung".

 

Der schwedische Forscher Roger Ulrich fand in einer Studie heraus, dass Menschen, die ins Grüne schauen, schneller gesund werden und weniger Medikamente brauchen.

 

"Ein Blick auf Berggipfel, ins Grün eines Waldes oder aufs Wasser führt uns zu unseren Ursprüngen zurück", sagt Angela Schuh vom Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

 

Angela Schuh war eine meiner Lehrerinnen bei meiner Weiterbildung zur Wald-Gesundheitstrainerin. Sie ist Professorin für Medizinische Klimatologie und hat im Auftrag des Bäderverbandes Mecklenburg-Vorpommern aktuelle Studien daraufhin ausgewertet, ob naturbelassene Landschaft positive Effekte auf Gesundheit und Wohlbefinden hat.

 

"Wir wissen, dass Menschen im grünen Umfeld schneller gesund werden", sagt Schuh. Die Atmosphäre des Waldes, das gedämpfte Licht, die Stille, die Anwesenheit von Wasser lassen uns zur Ruhe kommen. "Wir fühlen uns weniger gestresst. Wir erholen uns, schlafen besser. Der Wald wirkt entschleunigend, die frische, kühle Luft stärkt und vitalisiert."

 

Das schonende Klima des Waldes führe "nachgewiesenermaßen zu einem Erholungseffekt durch Stressreduktion", sagt Schuh.

Eingebunden ins heilsame Netzwerk der Natur.

Shinrin Yoku bedeutet tiefe Verbundenheit mit der Natur, Kommunikation mit den Netzwerken des Waldes.

Ein Grund für die heilsame Auswirkung auf den menschlichen Organismus und das menschliche Immunsystem liegt in der natürlichen Kommunikation durch Geruchstoffe, durch Terpene. Pflanzen geben Terpene ab, um sich beispielsweise vor Fressfeinden wie Insekten zu warnen, sich vor Verletzungen oder Sonneneinstrahlung zu schützen. Auch das menschliche Immunsystem kann die Botschaften der Terpene entziffern und reagiert gleichfalls mit gesteigerter Immunabwehr. 

 

Je vielfältiger die Biodiversität in einem Wald ist, desto besser wirkt er auf unseren Organismus. Flechten, Wurzeln, Moosen, Pilze, Urbakterien auf Blättern und auf dem Boden bilden gemeinsam ein Netzwerk. Phytonzide, antibiotisch wirkende Substanzen aus den Pflanzen wirken auf uns Menschen ausgleichend und werden auch in der Naturheilkunde eingesetzt.

 

Unseren Körpern ist die wohltuende Wirkung der Waldluft schon seit langem bekannt.

 

Manche Geruchsforscher bezweifeln diese direkte Wirkung. Hans Hatt z.B. geht eher von Duftmustern aus, die uns an positive Walderfahrungen erinnern.

Auch die Münchner Professorin Angela Schuh geht von konditionierten Effekten aus: "Terpene, ätherische Öle, feuchte Erde und die vermodernde Vegetation vermitteln den ganz besonderen Geruch, der von vielen Menschen mit angenehmen Kindheitserinnerungen verbunden und mit Natur assoziiert wird."

 

Wenn wir uns mit den Netzwerken des Waldes verbinden, schöpft unser Organismus neue Energie und mobilisiert seine Selbstheilungskräfte.

 

 

 


Aufhellend - Antidepressiv - Ausgleichend

 

Dass Aufenthalte in der Natur und Waldbesuche eine positive Wirkung auf unseren Gefühlshaushalt haben ist in zahlreichen Studien untersucht worden. Der Kontakt zur Natur stärkt das Selbstvertrauen und unterstützt die Verarbeitung von Emotionen und die Regulation unseres Gemüts.

 

Ein Waldspaziergang hilft, wenn sich die Gedanken immer mehr im Kreis drehen. Ein Gedankenthema wird dabei übermäßig festgehalten und immer wieder und wieder durchdacht. Dabei kommt es selten zu lösenden Ergebnissen und Fortschritten. Ein Aufenthalt im Wald hilft den Kreisel der Gedanken zu stoppen, neue gedankliche Wege zu erkennen und dadurch leichter auf Lösungen zu kommen.

 

In verschiedenen Studien konnte auch eine Verbesserung der Stimmung festgestellt werden.  Erschöpfung, Wut, Anspannung und Depression verringern sich deutlich.

 

Schon heute wird bei der Behandlung depressiver Menschen Wald als Therapieraum eingesetzt.  Antidepressive Therapie erzielt im Wald messbar bessere Ergebnisse als in der Klinik.

 

Auch bei der "Arbeit mit Gesunden" zeigt Waldbaden seine aufhellende und ausgleichende Wirkung. Waldbaden verbessert die Gemütslage deutlich und unterstützt bei der Verarbeitung von Stresssituationen, emotionalen Tiefs, und seelischen Verletzungen. Waldbaden macht Kopf und Herz leichter und frei.

 


 

Wer noch mehr über die wissenschaftliche Studienlage zu den Effekten des Waldbadens wissen will, dem empfehle ich das Buch "Waldtherapie - Das Potenzial des Waldes für Ihre Gesundheit"  meiner Lehrerinnen Angela Schuh und Gisela Immich. Es ist im Springer Wissenschaftsverlag erschienen. Diesem Buch und dem Unterricht u.a. durch die Autorinnen verdanke ich einen Teil meines Wissens über diesen Themenkreis.